Am Freitag war es dann auch mal wieder so weit: Meteoblue sagt einen klaren Himmel voraus und genau so war es auch. Um kurz nach 0 Uhr (Samstag) bin ich wieder raus aufs “Land” – sämtliches Zubehör im Gepäck. Alles war recht fix aufgebaut, noch kurz die Montierung justiert (das ist jedes mal wieder echte Frickelarbeit… hoffentlich stellt sich dort schnell Routine ein) und los konnte es gehen. Obwohl es mich sehr drängte, das Teleskop wieder mal direkt auf Jupiter zu richten und eine Millionen Videos zu machen (Videos benötigt man für Planetenaufnahmen), habe ich mein Ziel für den Abend nicht aus den Augen verloren und bin direkt damit angefangen, die Andromeda-Galaxie zu suchen.
Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwer sein wird. Ich suchte und suchte, stellte um, schaute nach, suchte, versuchte Sterne aus dem Teleskop mit dem Fernglas zu identifizieren, mir Formen einzuprägen und suchte und suchte und suchte. Vielleicht bin ich die ganze Sache ein wenig zu hektisch angegangen. Jedoch zeigte sich schon während meiner Sucherei ein alter Bekannter: Der Gürtel des Orion und sein Schwert. Alter Bekannter deshalb, weil er (und Jupiter, wie auch sonst…) meine ersten Erfahrungen mit der praktischen Astronomie waren.
Ein Bekannter der Familie meiner Freundin war, vor ich glaube inzwischen zwei Jahren, das erste Mal mit seiner kompletten Ausrüstung dort zu besucht und ich konnte mir in Ruhe alles anschauen. Ich glaube er ist heute noch genervt von meinen ganzen Fragen damals ;-). Dabei schauten wir uns Jupiter und schließlich auch den Orion-Nebel, das mittlere Objekt im Schwert des Orion, genauer an. Letzteren haben wir dann mit einer Nikon langzeitbelichtet. Das Ergebnis hat mich glatt umgehauen, ich war (und bin es immer noch) richtig fasziniert. Hier das Bild von damals:
Sowas wollte ich auch! Da ich nun also Schwierigkeiten hatte, die Andromedagalaxie zu finden und sich so langsam der Frust in mir auszubreiten drohte, schwenkte ich schnell zum Orionnebel rüber, den ich auf Grund seiner Sichtbarkeit schnell zu finden weiß. Zunächst habe ich es erst mal ausgiebig selber beobachtet. Leider war meine Dunkeladaption nicht wirklich ausreichend und so habe ich sicher nicht alle Details gesehen. Aber egal, ich will ja fotografieren. Also schnell die EOS angeschlossen, den richtigen Fokus suchen und einstellen, Kameraeinstellungen vornehmen und los geht’s. Fünfzehn Bilder später habe ich dann beschlossen, in aller Ruhe doch noch mal die Andromedagalaxie zu suchen, aber zuvor noch das Ergebnis:
Sternenatlas raus, Feldstecher um den Hals und los ging es. Ich denke manchmal noch in zu kleinen Maßstäben. So habe ich die markanten Stern-Formationen im Atlas nicht am Himmel gefunden, weil ich sie mir viel zu klein vorgestellt habe. Plötzlich viel es mir wie ein Schuppen von den Augen und sofort habe ich die Galaxie im Feldstecher finden können. Dann noch ein wenig Häckmäck mit dem Teleskop und irgendwann habe ich sie dann gesehen. Wer jetzt aber erwartet, so eindrucksvolle Bilder wie dieses hierim Okular zu sehen, wird schnell enttäuscht. Man sieht einen hellen Kern und ein diffuses Leuchten drum herum. Erst mit einer guten CCD-Astrokamera, einem entsprechenden Teleskop, vielen Bildern und ausreichender Bildbearbeitung lassen sich mehr Details auflösen. Auch hier habe ich nach einigem Staunen eine Aufnahmeserie von 12 Bildern gestartet. Und so sieht die Andromedagalaxie aus:
Wer genau hinschaut, wird ein wenig Struktur im Nebel erkennen können. Hierzu wird es bald definitiv noch mehr Bilder geben!
Normalerweise legt man zu jedem Bild ein Dunkelbild an, wo das Teleskop mit der Tauklappe verdeckt wird. Auf einem Dunkelbild wird das rauschen sichtbar, welches dann von dem richtigen Bild subtrahiert wird. Das habe ich allerdings nicht gemacht, da ich einfach und schnell Ergebnisse erzielen wollte. Nächstes mal werde ich mir aber dafür auch die Zeit nehmen.
Bei der Bildbearbeitung ist mir dann erst aufgefallen, dass die beiden Bilder überhaupt keine Farbe enthalten. Einige Tests mit der EOS und tatsächlich: Keine Farbe! Ich fummelte an sämtlichen Einstellungen die damit zu tun haben könnten aber den Fehler habe ich nicht lösen können. Erst das Zurücksetzen der Kamera brachte wieder Farbe ins Bild. Schade! Ich hätte den Orionnebel gerne in Farbe abgelichtet. Aber es wird ja noch andere Tage geben!
Anschließend konnte ich dem Drang Jupiter abzulichten nicht mehr standhalten (wozu auch, ich habe die Galaxie ja wie geplant gefunden :D. Also Setting aufgebaut und los ging es. Dummerweise habe ich hier ein wenig zu falsche Kameraeinstellungen verwendet, weshalb das Bild nicht so geworden ist, wie ich es mir vorgestellt habe. Macht aber nichts, weil Details lassen sich erkennen und man sieht sogar zwei seiner Monde:
Ich finde es öde, immer nur Bilder von Planeten und anderen Objekten zu posten, deswegen hier noch ein Stimmungsbild von meinem Beobachtungsort:
Eine kleine Anmerkung möchte ich noch geben: Ich lade die Bilder auf Google Picasa hoch. Leider sind diese dann in der Webansicht etwas stärker komprimiert… wer Bilder in Vollauflösung sehen möchte, kann sich gerne bei mir melden.
Zeit: 2011-10-21/22
Teleskop: SW 150/750 f/5 Reflektor
Montierung: EQ-6
Kamera: EOS 400D, Philips ToUcam Pro PCVC740K (Webcam)
Software: wxAstro Capture, Giotto, Photoshop